Bruce Springsteen brachte in den 70ern ein Album mit den Titel „Born To Run“ heraus. Walter Schreifels darf man gerne als Antithese von Herrn Springsteen betrachten. Denn während „Born To Run“ den Altrocker in den musikalischen Mainstream katapultierte, kann man sich bei Walter Schreifels sicher sein, dass sein neues Album „Run To Be Born“ wieder nur Kost für Eingeweihte sein wird. Während Springsteen die gleichen Songs seit Jahrzehnten reproduziert, betreibt Schreifels fröhliches Genrehopping ohne Rücksicht auf Verluste und enttäuschte Fans.
1988 gründete er im zarten Alter von 16 Jahren die Gorilla Bisquits, die noch immer als eine der einflussreichsten Hardcore Bands überhaupt gelten. Anfang der 90er ging es dann mit der Quicksand weiter, die einen innovativen Schritt von Hardcore in Richtung Metal gingen, aber leider nicht lange unter uns weilten. Seine nächste Band, Rival Schools, gründete Schreifels Anfang 2000 – ihr Album „United By Fate“ klang wie eine Schnittmenge aus Hardcore und Pop. Das war alles gut gemacht, kam in seiner Grunge-Aufarbeitung aber irgendwie um Jahre zu spät.
Bei Walking Concert, seinem neuen Projekt, hat Schreifels die Hardcorewurzeln gekappt und den Sinn für Melodien und Refrains gestärkt. Doch auch hier arbeitet er sich wieder an Vergangenem ab: Es sind viele Einflüsse aus den 60er Jahren zu finden, allen voran Ray Davies. Den inzwischen 60-jährigen Sänger der Kinks wird das freuen. Und auch wir sind Walter Schreifels für seine musikalische Biografie dankbar - „Run To Be Born“ ist ein weiterer kleiner Meilenstein.
pat
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