25.07.05 << Übersicht
 
Orwell
"Archipel"
Apricot
Musik aus Frankreich steht derzeit – auch im Sunday Service – hoch im Kurs. Es vergeht kaum eine Sendung, in der nicht mindestens einem Vertreter des "Neuen Chansons" wohlwollendes Airplay gewährt wird. Die Garçons von Orwell passen nur bedingt in diesen Strom der nouvelle scène français: Immerhin wird bei ihnen zur Hälfte auf englisch gesungen und sich musikalisch eher an den großen amerikanischen Popmomenten der späten 60er und frühen 70er Jahre abgearbeitet. Bei der Fülle an flirrenden Keyboardsounds und vielstimmigen Harmoniebögen erinnern die Franzosen – referenzstark und perfektionistisch – ein wenig an Sean O’Hagan und seine High Llamas. Orwell können durchaus, müssen aber nicht zwanghaft für gute Laune sorgen. Besonders die geruhsamen Augenblicke, in denen die luftig-warmen Orchestersounds die vom Alltag gestresste Seele streicheln, machen "Archipel" zu einem angenehmen Hörerlebnis. Sie zeigen, dass das frankophile Pop-Erbe nicht nur an einer Stelle würdig verwaltet wird.

SZ