Musik von David Pajo wird fast jeder Indie-Interessierte schon einmal gehört haben. Der Name wird wohl trotzdem so einigen nichts sagen. Groß geworden in der Postrock-Keimzelle Slint in Louisville hat Pajo Platten mit bekannten Projekten wie Tortoise und Zwan sowie Solo-Alben unter den Pseudonymen M, Aerial M und Papa M veröffentlicht. Zudem war er als Bassist mit Bands wie Royal Trucks oder auch Stereolab auf Tour. In den Vordergrund ist der sympathische, kleingewachsene Herr dabei nie getreten. Vielleicht wird sich das mit seinem neuen Album ja ändern. Immerhin ziert hier zum ersten Mal sein Name das Cover – vor allem aber wird die Musik auf diesem Werk nachhaltig in den Ohren bleiben. Da wird die Gitarre gezupft und die Beats pluckern wie zufällig im Hintergrund, sind dabei aber trotzdem ganz nah am Ohr. Der Gesang von Pajo klingt warm und vertraut und braucht seine Referenzen nicht zu verstecken. Des Öfteren fühlt man sich an den frühen Elliott Smith und seltener an Simon & Garfunkel erinnert. Zumindest für die Dauer von einem Song. Zudem rauscht es häufig ein wenig; man bekommt den Eindruck, einer Aufnahme zu lauschen, die mit 2nd Hand Equipment und zu einer Zeit aufgenommen wurde, als Dolby noch nicht erfunden war. Dadurch gewinnt das Album eine immense Intimität, die Pajo zum alten Schulfreund transformiert, den man zwar lange nicht gesehen hat, aber trotzdem bei jeder Begegnung wieder sofort ins Herz schließt. Mit dem Song "Mary Of The Wild Moor" könnte Pajo sogar erreichen, dass sämtliche Gitarrenlehrbücher umgeschrieben werden müssen: Bob Dylans "Blowing In The Wind" hat nach 43 Jahren ausgedient und die kommenden Generationen von Saiten-Virtuosen müssen nun die Songs von David Pajo nachspielen. Lagerfeuerromantik inklusive! Wenn das keine Revolution ist, was dann?
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