Schon wieder so ein Album, das sich in die entlegenen Winkel des Körpers schleicht, beim Hören Gänsehaut erzeugt und ein wenig schwindelig macht. Als wenn man im Wald stände, den Blick auf die Baumkronen richtete und langsam anfinge, sich mit ausgebreiteten Armen zu drehen. Ähnliche Drehungen vollzieht Hanne Hukkelberg mit ihrer Musik. Sei es der Gesang, die Melodiebögen, die Orchestrierung oder die Geräusche: Nichts ist hier geradlinig und voraussehbar, die Dinge nehmen ungeahnte Wendungen, Abkürzungen und Umwege, denen man als Hörer gerne folgt. Die Lieder klingen mal reduziert und fragil, dann wiederum pompös und fast schon nach Bigband. Überhaupt scheint hier alles erlaubt zu sein: Das Tropfen des Wassers gibt den Rhythmus vor, der Klang des Silberlöffels, der gegen ein Glas geschlagen wird, lässt aufhorchen und die Bläser dürfen hier und da Freejazz-Assoziationen hervorrufen. Im nächsten Stück spielt das Akkordeon im Walzer-Takt und die singende Säge hat ein Gastspiel. Das füllige Sammelsurium wird zusammengehalten von Hanne Hukkelbergs angenehmer Stimme, die summt, flüstert, singt und einfach immer präsent ist. Und wenn einem durch die Drehungen tatsächlich seltsam zumute werden sollte, dann fängt Hanne Hukkelberg uns mit offenen Armen auf. Wunderschön ist das!
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