14.03.05 << Übersicht
 
Arcade Fire
"Funeral"
Rough Trade
Die Kritiken zu diesem Debüt, welches bereits im letzten Jahr auf Merge Records erschien, überschlagen sich förmlich. Kommt der neueste Hype also aus Montréal/Kanada? Dagegen spricht, dass die Mitglieder von Arcade Fire gar nicht erst versuchen, durch stylishe Frisuren und Klamotten von einem eher sonderbaren Aussehen abzulenken. Ihr dennoch fotogenes Auftreten als Trauergemeinde mag die Fans schwermütiger Gitarrenklänge neugierig machen, leitet allerdings fehl, denn musikalisch geht es alles andere als missmutig zu. Das Album beginnt zwar verhalten mit leicht dissonanten Klaviertönen, doch es steigert sich allmählich zu einer aufwühlenden Indierock-Disko-Oper. Im verhallten Klangraum finden allerhand Instrumente ihren Platz: Akkordeon, Streicher, Pauken, Glockenspiel und dezente Keyboardsounds. Jeder Song erzählt seine eigene Geschichte, auch wenn gleich vier von ihnen den Titel „Neighborhood“ tragen. Unzählige Referenzen fallen einem zu der Musik des kanadischen Septetts ein, doch keine von ihnen bezeichnet sie wirklich treffend. Im Zentrum des Zaubers steht die vielschichtige Produktion, die in ihrer ganzen Pracht erst unter dem Kopfhörer richtig zur Geltung kommt. Doch auch ohne allzu konzentriertes Nachlauschen entwickelt „Funeral“ bleibende Sogwirkung. Erleichtert stellen wir fest: Arcade Fire sind kein schneller Hype, sondern schlicht ein Glückstreffer.

SZ