24.01.05 << Übersicht
 
Low
"The Great Destroyer"
Rough Trade
Eigentlich durfte man von Low keine große Überraschung erwarten. Als Entdecker der Langsamkeit setzte das Trio aus Minnesota auf die Kraft der Ruhe und wurde damit zur Ikone des Slow- und Sadcores. Das Erfolgsrezept aus verhaltener Instrumentierung und zerbrechlichen Gesangsharmonien hat in den letzten zehn Jahren eigentlich nie an Frische eingebüßt. Dennoch versucht die Band, sich auf „The Great Destroyer“ noch einmal neu zu erfinden: Bratzigere Klänge gibt es da zu hören und wenig besänftigende, eher aufwühlende Gesangsparts. Low umgingen ihr eigenes Prinzip bewusst, indem sie sich in die popsensiblen Produzentenhände von Dave Fridmann (Flaming Lips und Mercury Rev) begaben. Dieser zauberte aus „The Great Destroyer“ zwar nicht gerade eine orchestrierte Pop-Oper, doch er unterstützte die ungewohnt leidenschaftlichen Ausdrucksmittel mit einer abwechslungsreichen und dynamischen Produktion. Und noch eine Spur hat der Zitat-Freund Fridmann hinterlassen, denn an mehr als einer Stelle glaubt man, eine bekannte Melodie zu hören, ohne ihre vermeintliche Herkunft aus dem reichen Archiv der Pop-Klassiker genauer klären zu können. Da hilft nur eines: anerkennen, dass Low selbst zu Klassikern geworden sind.

SZ