Wie oft bitte schön wurde im Zeitalter der digitalen Revolution das Vinyl schon zu Grabe getragen? Aber irgendwie ist dieser alte Hund nicht totzukriegen. Gut so! Ohne die altehrwürdige 7" Single wären wahrscheinlich ganze Kultur- und Jugendbewegungen (Punk, C86) gar nicht möglich gewesen. Vor allem bei den Nachbarn im Vereinigten Königreich. Mal eben in die Top 20 gechartet, einen Auftritt bei "Top Of The Pops" absolviert und schon einen Bilderbuch-Karrierestart hingelegt. Wundervoll war das damals! Und heute: Casting-Shows, Diskussionen über Digital Rights Management das ewige Gejammer der Musikindustrie..... Und plötzlich kommt wieder die 7" um die Ecke gegrätscht. Das ambitionierte Kölner Label tomlab hat vor kurzem die "A to Z" Serie ins Leben gerufen: 24 Singles in 500er Auflage, nummeriert nach den Buchstaben im Alphabet, Single Nummer"D" ist gerade erschienen. Das in Dublin ansässige Label Earsugar ist gleich eine Spur radikaler, werden doch gleichzeitig fünf 7" Singles auf den Ladentisch geworfen. Und die Auflage von 300 Stück macht die Teile glatt zur Wertanlage. Erstaunlich ist bei der "Jukebox 45 RPM Singles Series" sowohl die Vielfalt als auch die Qualität der Musik. Zu den KünstlerInnen im Einzelnen:
Mek Obaam (aka Christian Obermaier) hat schon mit Schneider TM und Barbara Morgenstern zusammengearbeitet und überzeugt mit 2 sehr schönen Popsongs, die auf jedem Album einen absoluten Höhepunkt darstellen würden. Das die Songs hier nur in Form einer Single erscheinen, ist schon fast als verschwenderisch anzusehen.
Hi Lonesome Electric, derren Identität trotz Internetrecherche im Dunkeln bleibt, pluckern in feiner Electronica Manier vor sich hin und haben als Stilmittel die Hawaii Gitarre für sich entdeckt. Wir fühlen uns wie in an den North Shore versetzt und lauschen den hohen Wellen am Strand.
Schneider TM macht einen Spagat zwischen post 80er New York Wave auf der A Seite und einen gefälligen Remix von Kurt Wagners Lambchop auf der B-Seite.
Super Reverb sind wieder zwei alte Bekannte: Michael Beckett (aka Kpt. Michigan) und Jürgen de Blonde (aka Köhn, De Portables), die ihre alten Spaceman 3 Alben wieder ausgegraben haben und mit ihrer Single eine kleine Hommage abliefern.
Julia Hummer, im wirklichen Leben Schauspielerin, hat mit Christopher Uhe (ehemals Sharon Stoned und Floor) 2 hübsche Songs aufgenommen, die ein wenig 90er Jahre Nostalgie aufkommen lassen.
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