Keine Frage, diese Band ist außergewöhnlich; allein ihr Erscheinungsbild sorgt für Aufregung: Mehr als zwanzig in Gospelgewänder gehüllte Akteure gehören zu The Polyphonic Spree. Musikalisch bieten sie Pop im großen Stil, inklusive euphorischer Chorgesänge und Fanfarenbegleitung. Eigentlich hat jeder Song das Zeug zur Hymne. Verschwörungstheoretikern könnte sich der Verdacht aufdrängen, dass es sich hier um ein Broadwaymusical der Flaming Lips handelt. Tatsächlich aber sind The Polyphonic Spree ein texanisches Big-Band-Kollektiv, das von dem ehemaligen Plattenhändler und Gelegenheitsautomechaniker Tim DeLaughter ins Leben gerufen wurde. „Together We’re Heavy“ ist in quasi-theatralische Szenen unterteilt, die ergreifende Geschichten bis zu zehn Minuten Dauer erzählen. Es wimmelt nur so von Details und ausgefeilten Wendungen, die mitunter nur knapp am Schwülstigen vorbeisegeln. Chefdirigent DeLaughter hat eine Pop-Oper geschaffen, die uns glauben lassen möchte, dass die Welt ein untrügerischer Hort des Schönen ist – für die Spieldauer dieser Platte glauben wir es ihm gern.
SZ
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