12.07.04 << Übersicht
 
Sufjan Stevens
"Greetings From MIchigan The Great Lake State"
Rough Trade
Wer an Detroit denkt, dem fallen zunächst Henry Ford und die Autoindustrie ein, vielleicht noch die Rassenaufstände von 1967 und das heutzutage geisterhaft leere Stadtzentrum. Detroit steht aber auch für Motown Records, die zwischen 1959 und 1972 KünstlerInnen wie den Jackson 5, Diana Ross and The Supremes, Stevie Wonder, Marvin Gaye und vielen anderen zu Weltruhm verholfen haben. Dass es in Detroit auch heutzutage interessante Musik gibt, beweisen die White Stripes, Von Bondies, Brendan Benson, Denise James und Sufjan Stevens. Letzterer veröffentlichte erst vor kurzem das Album "Seven Swans" und bot dort introvertierte Folksongs mit großer Liebe zum Detail. Ob Stevens einen Hang zum Größenwahn hat oder einfach nur vom Tourismusverband unterstützt wird, wäre noch zu klären – zumindest will er für jeden US-Bundesstatt eine Platte aufnehmen, also ungefähr 50 Stück! Das vorliegende erste Album des Großprojekts ist seiner Heimat Michigan gewidmet. Es beinhaltet Songs, die vom Leben und Sterben in Michigan handeln und die geschickt mit Banjo, Oboe, Klavier, Flöte und etwa 23 anderen Instrumenten vertont werden. Stevens zeigt dabei Talent genug, das Konzept nicht in kleinbürgerliche Kauzigkeit zu manövrieren. Er komponierte gefühlvolle Songs, die es sich zwischen Field-Recordings und Xylophon-Solos gemütlich machen und langsam entdeckt werden wollen. Das Booklet und eine eigens für dieses Album entworfene Homepage erwecken jedenfalls den Eindruck, dass Stevens sich in Michigan ziemlich wohl fühlt. Ob aus historischen oder aktuellen Gründen –vielleicht sollte man wirklich mal an den großen Seen Urlaub machen?.

PZ