26.04.04 << Übersicht
 
Erlend Oye
"DJ Kicks"
K7
Seit dem Emporkommen der Wohnzimmerclubs vor bald einem Jahrzehnt bezeichnet sich hierzulande jeder zweite Trainingsjackenträger mit Plattensammlung als DJ. Vorbei die Zeit, in der man Goldzähne im Mund haben musste, oder einen MC neben sich, der zum live gespielten Saxophon toasted. Was heute zählt, ist der vermeintliche Musikgeschmack und ein klein wenig Talent beim Mischen. Das hat sich auch Erlend Øye gedacht, der Sänger der Kings Of Convenience und everybodys darling, der ja schon mit seinem Solo-Album "Unrest" eine Affinität zur elektronischen Musik unter Beweis stellte. Seit einiger Zeit wohnt der Norweger zudem in Berlin, wo an jeder Ecke mit dem Laptop Musik produziert wird. Das färbt natürlich ab. Was diese DJ Kicks-Compilation von anderen abhebt, ist weder die Musikauswahl noch das Mischen der Tracks. Diesbezüglich geht der Daumen zwar nach oben, aber das ist ja auch nicht so schwer. Nein, die besondere Leistung besteht in der Tatsache, dass Erlend manche Instrumentalstücke mit seiner angenehmen Stimme begleitet – so entsteht gewissermaßen eine andere Form von Bastard Pop. Die Songs kommen von den Smiths, aber auch aus ziemlich entlegenen Ecken. Am coolsten allerdings ist es, wenn der Herr den Text zu einem Phoenix Stück einfach fan-mäßig mitsingt, was sich unsereins höchstens beim Duschen oder beim Autofahren traut, wenn auf keinen Fall irgendjemand zuhört! Beeindruckend.

PZ