29.3.04 << Übersicht
 
Superpitcher
"Here Comes Love"
Kompakt
Wer Aksel Schaufler alias Superpitcher schon mal bei einem seiner inzwischen weltweit gefeierten DJ-Sets erlebt hat, konnte kaum glauben, dass dieser Typ, der einem im Kompakt-Geiste die Abfahrt lange lange vorenthält, um die Crowd gegen Morgen zuverlässig aus den Socken zu hauen, dass also dieser schmächtige Technodandy gerade an einer Popplatte arbeiten sollte. So aber ging das Gerücht schon im letzten Sommer, und wir waren nicht die einzigen, die gespannt gewartet haben, was da wohl kommen mag. Nun ist Superpitchers Debütplatte da, und sie ist schön und irgendwie seltsam geworden, denn da purzeln nicht nur die instrumentalen Kadenzen aus fünf Jahrzehnten Popgeschichte, sondern es mogelt sich auch ein ziemlich spezieller Gesang in ausnahmslos jedes Stück: Superpitcher haucht, irgendwie sehnsüchtig frankophil, ohne rechten Ton in der Stimme. Das klingt sehr nächtlich, schwül, überzogen und theatralisch, aber auch atmosphärisch. Den Höhepunkt in dieser Hinsicht markiert die Francoise Hardy-Coverversion „Träume“, ein Duett mit (tätärätä:) Charlotte Roche. Zwischendurch gibt’s natürlich auch die gerade Bassdrum, aber weniger als Dancefloor-Animation, eher als Sinnbild für den steten Puls des Lebens zwischen Ausflippen und Katerstimmung. „Here Comes Love“ ist eine Technoplatte, die auch (vielleicht sogar nur) außerhalb des Clubs funktioniert, in Sachen Anschlussfähigkeit also ein weniger dezentes Pendant zu Lawrence und dem Hamburger Label Dial darstellt.

AS