16.02.04 << Übersicht
 
Sun Kil Moon
"Ghosts of the Great Highway"
Jetset
Es gibt Momente, in denen das Vertraute genau das Richtige ist; wo etwas Neuartiges nicht passen, sondern nur Verwirrung stiften würde. Und so war es für den grossen Dünnen ein wahres Glück, an diesem grauen Samstagmittag im Plattenladen um die Ecke das neue Album von Sun Kil Moon zu entdecken. Schon vor 10 Jahren hatte er sich von der sanften, manchmal etwas schwermütigen Stimme Mark Kozeleks getröstet gefühlt, als dessen Band noch Red House Painters hiess. Selbst als Kozelek zwischendurch mit John Denver- und AC/DC-Coverversionen aufkam, war der grosse Dünne tief berührt. Bei Sun Kil Moon sollte es nicht anders sein, denn auch hier veredelt Mark Kozelek jeden Song mit seiner unverwechselbaren Stimme. Anmutige Streicherarrangements verfeinern den an sich wenig spektakulären Gitarrenpop, der sich manchmal aufbäumt, dann wieder minutenlang in innerer Ruhe vor sich hin schwebt. Von der ersten Minute an fühlte sich der grosse Dünne von dieser Platte wie von den alten Red House Painters-Songs wohlig eingelullt: "So lange es solche Musik gibt, ist die Welt kein schlechter Ort", murmelte er zu sich selbst. Das drückend-dunkle Februarwochenende war trotzdem erst gerettet, nachdem er sich eine schöne, heisse Tasse Tee über den Kopf gegossen hatte.

SZ