13.10.03 << Übersicht
 
Death Cab for Cutie
"Transatlanticism"
Grand Hotel van Cleef
Als Fan der Indieformation Death Cab for Cutie hatte man es hierzulande bisher nicht leicht. Wurde ein neues Album der Band aus Bellingham/WA veröffentlicht, musste man sich entweder 10 Monate gedulden, bis die europäische Lizenzierung über das kleine englische Label „Fierce Panda“ endlich auch im Plattenladen deines Vertrauens auftauchte. Oder man musste sich die Ware direkt über den großen Teich schicken lassen. Mit dem neuen Album „Transatlanticism“ wird das Leben des DCfC-Fans um einiges vereinfacht, denn Tomte-Thees hat sich mit seinen Kollegen des Grand Hotel van Cleef dieser wunderbaren Band angenommen. Nun passiert es leider recht häufig – aus welchen Gründen auch immer – dass die ein oder andere vielversprechende Band erst nach 4 Alben ihren Wirkungskreis erweitern kann, wenn deren Hochzeit längst vorüber ist. Doch bei DCfC brauchen wir uns diesbezüglich keine Sorgen zu machen, obwohl der Kopf der Band, Ben Gibbard, uns bereits in diesem Jahr in Kollaboration mit dem West-Coast-Elektronik-Fachmann Dntel als „The Postal Service“ einen Schwung Hits schenkte.
Das erste Album „Something About Aeroplanes“ (1999) und die Compilation früher Aufnahmen „You Can Play These Songs With Chords“ (2002) zeigen, dass DCfC anfänglich noch etwas wackelig auf den Beinen waren. Ihre Songs klangen stellenweise recht fahl und uneigenständig. Mit „We Have The Fact And We’re Voting Yes“ (2000) und “The Photo-Album” (2001) konnte das Kind dann bereits perfekt auf umgekippten Baumstämmen balancieren und fand sich ohne fremde Hilfe zurecht. Zu den größten Momenten gehörten hier Songs wie „Title Track“ und „I Was A Kaleidoscope“, die in jeder Indie-Disco für Aufregung sorgten. Mit dem neuen Album „Transatlanticism“ sind DCfC nun in einem Entwicklungsstadium angekommen, wo sie ihre musikalischen Stärken geschickt einzusetzen wissen. Insgesamt etwas gelassener und ausgeglichener, weniger unbändig und stets mit subtilen Sounds im Hintergrund belegt, sprich: in ihren Arrangements und in der Produktion ausgefuchster als zuvor, erobern DCfC unsere Herzen.
An einschmeichelnden Melodien und schönen Texten gibt es wieder einige zu entdecken und es ist sicherlich nur eine Frage der Zeit, bis die ersten Songzitate von „Transatlanticism“ in den Kneipenklos dieser Stadt ihren Einzug finden werden.

SZ