05.05.03 << Übersicht
 
North Of America
"Brothers, Sisters"
Rewika
"Let's get up & get out!" schmettern North of America uns auf ihrem neuen Album vom Start weg um die Ohren. Wie von der Tarantel gestochen springen wir mit zur Faust geballten Händen von unseren Sitzen auf und stimmen begeistert in den Wechsel-Shout mit ein: North of America lassen uns glauben, dass sie die gleichen Ziele und Wünsche haben wie wir. Der Gemeinschaftsgeist von Gospelmusik liegt in solchen Momenten nicht fern: Brothers, Sisters, liebe Gemeinde. Die vier Jungs aus Halifax/Kanada sind nicht irgendein Emo-Produkt, nein, North of America sind durch Pavement, Polvo und Fugazi gegangen und stehen für eine Zeit, als "College-Rock" noch für das Weglassen jeglicher Filter stand: Pure Verliebtheit in den Gitarrenschwall, der mit doppelten Böden und waghalsigen Breaks zu jonglieren weiß. Da sprühen die Funken - übrigens derart, dass die Band neulich fast in ihrem lichterloh brennenden Tourbus zum Mythos geworden wäre. Aber zum Glück sind North of America schlau genug, den Mythen zu misstrauen und außerdem schnell genug, um vor den Gefahren des Lebens davonzurennen. Eine Band als Trutzburg.
"Brothers, Sisters" birgt keine großen Überraschungen, die Platte ist einfach ein weiteres, überragendes Schlachtruf-Sammelsurium der an Höhepunkten wahrlich nicht armen Geschichte der Band. Das Ende von "Brothers, Sisters" führt uns vor Augen: Erlösung ist möglich, aber es könnte auch ewig so weitergehen.

SZ