Ted Leo weiß um die Halbwertzeit musikalischer Trends und versucht ihnen
nicht nachzujagen. Während tausend stylishe Indie-Bands sich dem jeweils neuesten
Hype verschreiben und damit alle Themenkanäle der Musikmedien blockieren,
bleibt Ted Leo sich selbst und der Musik, die er im Herzen trägt, treu -
und hätte dafür längst großen Ruhm verdient, den stattdessen die
B-Klassen-Fraktion mit ihren einstudierten Posen und fetten Werbeetats erhält. Nach ihrem bereits im Sunday Service gefeierten Debüt "The
Tyranny of Distance" (2001) sind Ted Leo und seine Pharmacists mit "Hearts
of Oak" am Start und beweisen, dass Rockmusik noch immer
leidenschaftliches Potential besitzt und für Enthusiasmus sorgen kann. 13
Songs in 50 Minuten, in denen alles aus dem Ärmel geschüttelt wird, was eine gute
Dosis Rock ausmacht: manische Beats, manische Gitarren sowie ein manischer
Gesang. Zudem Texte, die nicht vor Belanglosigkeit zum Himmel schreien,
sondern gewitzte Erzählungen und Perspektiven bieten, in denen auch
Politisches Platz findet. Ausdrücke wie "intelligente" und "authentische"
Rockmusik haben zwar immer einen schalen Beigeschmack, bei Ted Leo aber
sind sie gut aufgehoben. Stylish sind er und die Pharmacists übrigens trotzdem.
SZ
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