Man kann sich nur wundern, wie eine dermaßen schöne und in sich ruhende Musik aus einer so hysterischen und künstlichen Stadt wie L.A. kommen kann. Wer aber die drei Radar Brothers persönlich kennt, weiß, dass sie nicht gerade südkalifornische Stereotypen darstellen. So verwundert es auch wenig, wenn Jim Putnam (Stimme, Gitarre) auf die Frage, warum seine Band denn eigentlich so depressive Musik spiele, nur mit den Schultern zucken und antworten kann: "I don't know. I mean, it's uplifting to me". Der melancholische Aspekt kann also auch als Ausdruck einer postmodernen Haltung interpretiert werden: Träumerische Songs als subtiler Protest gegen die Verflachung von Gefühlen in einer
Gesellschaft, die klischeehafte Gleichheit produziert. Hinter der schillernden Fassade von Werbung und Showbiz kämpfen die Radar Brothers für den Erhalt echter Befindlichkeiten. Auch auf ihrem neuen Album "And The Surrounding Mountains" gibt es wieder eine Fülle an wundervollen Songs, die sorgfältig komponiert und im eigenen Heimstudio "Skylab: Phase III" produziert wurden.
Spätsechziger Referenzen mit leicht psychedelischem Einschlag äußern sich in zarten, elektronischen Sounds und Verzerrungen. Bass und Schlagzeug kommen bedächtig zum Einsatz, wodurch die Gesangs- und Gitarrenmelodien klar in den Vordergrund geraten. Die Platte gewinnt durch intensives Zuhören - mit jedem Mal entdeckt man neue, schöne Harmoniewechsel und versteckte Details. Die Radar Brothers haben einfach ein gutes Gespür für feinsinnige Musik. Und
deprimierend, nein, das sind sie wirklich nicht!
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