„Die Geschichtenerzähler machen weiter, die Autoindustrie macht weiter, die Arbeiter machen weiter“. Es sind die Worte des deutschen Beat-Dichters Rolf-Dieter Brinkmann, mit denen März ihre Platte beginnen lassen, unterlegt von einer gefällig gezupften, akustischen Gitarre, allerlei Clicks & Cuts und sanft danebenliegenden Konserven-Streichern - das ist eine irgendwie schöne, aber ebenso beunruhigende Stimmung, wie sie auch Blumfeld auf ihrer Debut-Platte in dem Stück „Lass uns nicht von Sex reden“ verbreiteten. Im zweiten Stück verblüffen uns März dagegen mit einer besinnlichen Harmonika-Meditation, die so tut, als ob es soetwas wie Postrock-Klischees gar nicht (zu vermeiden) gäbe. Und irgendwie gibt es sie für März auch nicht, denn das Duo, bestehend aus Ekkehard Ehlers und Albrecht Kunze, kommt ganz woanders her: Ehlers ist Dozent an der Stuttgarter Merz-Akademie und fabriziert ambitionierten Minimal Techno, Kunze arbeitet im Bereich Theater und Hörspiel – beide verbindet die Liebe zu Neuer Musik und improvisierten Störgeräuschen. Komisch eigentlich, dass sie zusammen einen Sound produzieren, der so gar nicht akademisch klingen mag - vielschichtig zwar, aber doch in der Hauptsache auf der Suche nach Schönheit. Eifrig weisen März deshalb darauf hin, dass es sich bei ihrem Projekt mitnichten einfach nur um „Indietronics“ handele, sondern um ein Produkt von höchster Sublimität – das müssen sie tatsächlich dazusagen, denn die Melodien, die Kaffeepausen-mäßige 4/4-Bass, das ganze, beschaulich-zurückgelehnte Gesamtbild sprechen die liebgewonnene Sprache digitaler Gitarrenfreunde. Also halten wir fest: „Love Streams“ klingt bildhübsch - somit sollte sich doch bitte niemand von dem Stock, den März ganz offensichtlich im Arsch haben, abschrecken lassen. Verzeihung. |