Ein hoher Holzbläser überlagert zart dissonant die harmonische Wendung. Ein Sänger
verschluckt die Schlusssilben, nahe am Wasser gebaut. Von unten schleicht sich eine Orgelfläche
an und verschwindet gleich wieder. Ein aristokratisches Schlagzeug hält sich vornehm zurück und
die Gitarre wird erst wieder angefasst, wenn der letzte Akkord ganz verklungen ist. Gar keine
Frage: Die englische Band Savoy Grand schwimmt im Fahrwasser der großen, späten Talk Talk -
ein sonderbares Sub-Genre, in dem sie sich zur Zeit nicht gerade alleine tummeln. Savoy Grand
nähern sich von der Indie-Seite, mit ein bisschen mehr Schwung und unter Auslassung der
aufnahmetechnischen Extravaganzen der Vorbilder. Sie bewegen sich gekonnt, vertieft und
elegant. Außerdem weiß man ja: Talk Talk-Fans gehören nicht zu den schlechtesten Menschen:
Sie sind friedfertig und neigen dazu, schöne Geschichten zu erzählen – mit und ohne Worte,
schließlich ist in der Stille zwischen den Elementen massig Platz für Gedanken, Erinnerungen,
persönliche Assoziationen. Die musikalisch besten Momente erreicht Savoy Grands „Burn The
Furniture“, wenn sich die abstrakte Klanglandschaft in Wohlgefallen auflöst – wie in dem Stück
„Match Farm“ etwa, wenn Gitarre und Streicher unvermittelt anfangen, leicht beunruhigt
hintereinander her zu hoppeln, kulminierend zu einem flirrenden Klimax – dann ist es wie ein
Lichtstrahl durch das Grün der Zweige, eine unverhoffte Berührung des heimlich geliebten
Menschen, ein inbrünstiger Schluck Diebels in der Technodisco, ein ... |