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:Soundmag.de

Manchmal passiert es, daß ein Geruch, ein bestimmtes Licht, ein Geräusch einen plötzlich in eine andere, vergangene Realität versetzt. Die Zeit scheint für einen ewig langen Moment eingefroren zu sein... die Welt lächelt leise. Und meistens sind es die kaum merklichen, unscheinbaren Dinge, die diesen Zauber auslösen – so wie die kleinen, zerbrechlichen Songs auf Patrick Zimmers (FINN.) zweitem Album „The ayes will have it!“ Ob das Album der Mehrheit gefallen wird, wage ich zu bezweifeln. Aber das ist mir auch ganz gleich – ich finde es wunderschön. Der Sound taumelt zwischen schwebender Leichtigkeit und romantischem Pathos - mal verspielt... mal ein wenig paranoid. Und wie schon auf dem Vorgänger "Expose Yourself To Lower Education" erzeugt die fast geflüsterte Kopfstimme Zimmers eine unvergleichlich intime, fragile Stimmung. Die ganze Welt scheint in Watte gebettet... die Zeit verlangsamt... der monotone Klang des leisen Herbstregens erzeugt eine warme, hypnotische Stimmung. Die Welt schließt die Augen.|oben|


:Spiegel.de

Wenn einem im Hamburger Schanzenviertel ein gut aussehender junger Mann mit Dreitagebart und einem Eimer voll Kleister entgegenkommt, ist die Wahrscheinlichkeit nicht niedrig, dass es sich dabei um Patrick Zimmer handelt. Zimmer ist Melancholiker und klebt weite Teile der Stadt mit Plakaten voll, auf denen ein etwas trübseliger Junge mit großen Augen zu sehen ist: Das Erkennungsmerkmal seines Projekts Finn. Die Texte zum zweiten Finn-Album "The Ayes Will Have It!" waren leider nicht zu bekommen, doch wenn Zimmer mit irrlichternder Thom-Yorke-Stimme Sachen wie "I'm on the wrong side/ You will fall down" singt, dann ist das fast immer gut. Im schönsten Stück "Speculate, Speculate" trifft Zimmer sogar die meditative Stimmung des Wong-Kar-Wai-Films "Chungking Express", in dem ein namenloser Cop bis zur totalen Erschöpfung Joggen geht, um schon vorab die Körperflüssigkeit auszuschwitzen, die er sonst als Tränen vergießen müsste. 11 Pop-Miniaturen, elaboriert und ohne Reue.|oben|


:spex

Meine Güte, was für ein großartiges Album! An sich sollte man ja meinen, über Finn sei schon alles gesagt. »Expose Yourself To Lower Education«, das erste Album des Wahlhamburgers Patrick Zimmer, hat unzählige Hörer und manche Redakteure (gerade auch aus diesem Haus) dazu bewegt, ihr Herz auszuschütten. Von Ängsten und Sehnsüchten zu sprechen und Hilflosigkeit einzugestehen gegenüber dieser einfach gehaltenen Musik, die ihnen mit leisen Tönen so nahe kam, wie sie es vielfach nicht für möglich gehalten haben. Nun aber ist Patrick Zimmer zurück, und vieles ist anders. Noch besser. Und größer: Statt der knapp gehaltenen vier Wochen, die er noch für die Aufnahmen des Debuts brauchte, nahm sich Zimmer diesmal fast acht Monate Zeit, um das oft als schwierig bezeichnete zweite Album einzuspielen. Mit der zusätzlichen Produktionszeit war die Grundlage da, um etwas Neues anzugehen und den Schritt raus aus der behaglichen Lo-Fi-Hütte zu wagen. Geholfen hat ihm dabei mit Christian Keller (aka »The Waldron Hotel«) erneut ein Kollege aus seiner alten Band »Kyoto«, der nach seinem Beitrag zur Remix-EP »Expose Yourself To Disco Education« nun bereits zum zweiten Mal zu Gast ist bei Finn. Das Ergebnis der verlängerten Arbeitszeit im Studio ist überwältigend. Hatte man beim ersten Album noch das Gefühl, die Musik käme von ganz weit her zu einem rübergeweht, so ist bei »The Ayes Will Have It!« alles viel präsenter. Die Gitarren, die Streicher, die Beats, vor allem aber der Gesang. Patrick Zimmer singt jetzt klar und deutlich mit einer Stimme, die in den drei Jahren seit »Expose ...« selbstbewusst und stark geworden ist und die sich irgendwo zwischen Yuppie Flu und wohl auch Sigur Ros einreiht. Finn öffnet sich für seine Außenwelt. Und spätestens jetzt sollte jedem auffallen, was für ein wunderbarer Songschreiber hier am Werk ist. Was auch immer Zimmer anpackt, es gelingt ihm scheinbar spielend. Stücke wie »Speculate, Speculate« und »No I'm Not«, bei denen er wieder ganz der Knopfaugen-Finn ist und einem mit nicht viel mehr als einer simplen Melodie und seiner Stimme den Atem raubt, genauso wie die in diesem Kontext fast schon symphonisch anmutenden Songs »It May Not Last« und »Hymn«, in denen er erstmals mit einem richtigen Schlagzeug arbeitet und mich stark an meine Lieblingsitaliener von Giardini Di Mirò erinnert. Nicht zu vergessen auch die Vorabsingle »Electrify«, die uns mit verzerrten Konservenbeats sogar auf die Tanzfläche treibt und uns in diesem Jahr sicher noch in der ein oder anderen Remixversion begegnen wird.
Mit »The Ayes Will Have It!« macht Finn einen beherzten Schritt in Richtung große Popmusik – und dafür bin ich ihm sehr dankbar! |oben|


:taz Hamburg

Die Welt in inniger Umarmung wiegen

Fragiler Pop, bestehend aus melancholischen Klangverschmelzungen von Stimme, Gitarre und Synthesizer: Finn gastiert im Knust

Finn, das lässt an Huckleberry Finn aus Mark Twains Kinderparadies am Mississippi River denken, an eine wunderbare, längst vergessene, aufregende Zeit. Aber Finn ist auch eine Band aus Hamburg. Besser gesagt, ein junger, etwas strubbelig frisierter Endzwanziger, der sich dem popmusikalischen Hier und Jetzt verschrieben hat.

Das Große im Kleinen fin(n)den - so könnte man die Pop-Basteleien von Finn umschreiben. Ein wunderlicher Albumtitel: Expose Yourself To Lower Education hieß das auf einem 8-Spur-Rekorder aufgenommene Debüt, das versprach, die ganze Welt in süßer Umarmung zu wiegen. Liebenswert klingt Finn bis heute, auch auf dem neuen Album The Ayes Will Have It: melancholische, menschenfreundliche Popmusik mit jeder Menge Herzblut, ein kleines Schatzkästchen, wenn die Seele schmerzt. Hier verschmelzen Gitarrenklänge, vorsichtige, analoge, an Notwist erinnernde Synthesizer, Streicher, Bläser und die behutsame, betörend-nahe Kopfstimme Patrick Zimmers (so heißt Finn im richtigen Leben) zu einer wunderbaren, freilich höchst fragilen Popvariante.

Auch The Ayes Will Have It ist ein Beispiel dafür, wie nah sich Lo-Fi und der große, schöne Popsong kommen können. Maximilian Hecker etwa tänzelt durch ähnlich traumhaftes Terrain, doch bei Finn ist der Gegensatz noch größer. Wie kann man gleichzeitig so schlicht und weltumarmend klingen, so weise und feinsinnig? Keine Frage, dieser junge Mann mit diesen sensationellen Platten, das muss der neue Dalai Lama des Indie-Pop sein. Im Knust wird jetzt die Release-Party des neuen Albums gefeiert, das ab dem 8. August erhältlich ist. |oben|


:tonspion

Erfolg schafft Leichtigkeit – nach den einstimmigen Lobeshymnen auf Finns Debütalbum hat der Hamburger scheinbar an Selbstvertrauen gewonnen. Sein neues Album klingt befreiter und schreit dennoch nicht in blindem Übermut.

Da wo Sigur Rós sich in epischer Schwerfälligkeit verheddern, setzt Patrick Zimmer alias Finn mit seinen sparsam geschichteten Songs an. Die getragene Stimmung der Melancholie ist zwar allgegenwärtig, auch ein Hang zu überschwänglichen, beinahe orchestralen Arrangements ist offensichtlich, doch insgesamt klingt Finn, als gäbe es keine Distanz zwischen ihm und uns. Das unmittelbare Direkte seiner Stimme, der Gitarre und des Synthesizers schaffen einen wieder erkennbaren Sound. Im Gegensatz zum Debüt, baut sich „The Ayes Will Have It“ homogener auf und setzt klarere Akzente. Finn hat seine Erfahrungen gesammelt und agiert nun von einem neuen Level aus. Die Melancholie hat sich versüßt, bedrückt nicht mehr, sondern macht Freude. Auch die elektronischen Spuren treten deutlicher hervor. Patrick Zimmer könnte zum neuen Helden des dahin schwebenden Popsongs werden. |oben|


:DE:BUG

Es gibt so Sachen. Da macht jemand eine Platte und man ist erschlagen. Dann kommt er auf Tour und man fällt schon wieder um. Und dann macht der jemand seine zweite Platte. Und man sitzt zitternd am Tisch und traut sich zunächst gar nicht, sie sich wirklich anzuhören. Was für ein Blödsinn, schließlich reden wir hier über Finn, den besten Indiesong-Schreiber der Welt, außerdem aus Hamburg und Finn ist niemand, der einen enttäuscht. "The Ayes Will Have It" hat noch wunderbarere Songs und Sounds und Lyrics und Vocals und Basslines und Streicher und Beats, bricht den Hang werter Kollegen zur Breitwandigkeit runter auf Speisekammer-Kompatibilität und kriecht deshalb noch viel leichter in unsere Ohren. Weich und wohlig warm und endlos gut. |oben|


:INTRO

Es wäre so einfach, bei Patrick Zimmers zweitem Album nach möglichen Klischees zu suchen, sie zu finden und sich bestätigt zu fühlen - im Negativen wie im Positiven. Aber das wäre zu einfach. Vielmehr geht es darum, sich von den Assoziationen zu lösen, die Zimmer mit seinem Alter Ego finn. und "Expose Yourself To Lower Education" von 2003 weckte: ein verträumter, etwas weinerlicher Endzwanziger mit dem musikalischen Puls eines Bären im Winterschlaf; die fragile Kopfstimme inmitten schwelgerischer Klangflächen; seine Comicfigur, die auch bei "The Ayes Will Have It" mit großen, scheuen Augen vom Cover blickt. Vieles macht finn. richtig: richtige Stadt (Hamburg), richtiges Label (Sunday Service), richtige Single ("Electrify" mit kräftig pluckernden Konserven-Beats, Streichern und einem eingängigen Refrain). Ansonsten bleibt finn. weiterhin finn., wechselt nicht nur bei "Speculate, Speculate" oder "No, I'm Not" zwischen Ballade, Pop und Pop-Ballade. So hat Patrick Zimmer eine heimelige Nische für sich geschaffen, die an manchen Tagen gewaltig nervt und einem an anderen den Tag rettet. Der Albumtitel sagt es bereits: Die Mehrheit wird dafür sein. |oben|